11/14/2023 | Nachrichten | Freie Berufe und Europa
Verordnungsvorschlag zu Substanzen menschlichen Ursprungs
Das EU-Parlament hat in Straßburg seine Beratungen über den im Juli 2022 vorgelegten Verordnungsvorschlag für Substanzen menschlichen Ursprungs (Substances of Human Origin, kurz: SoHO) in erster Lesung abgeschlossen. Mit der Verordnung sollen die geltenden EU-Regelungen für menschliches Blut, Gewebe und Zellen aktualisiert werden. Die Europaabgeordneten verabschiedeten mit großer Mehrheit Korrekturen, die darauf abzielen, dass Spenden von Substanzen menschlichen Ursprungs immer freiwillig und unentgeltlich sein müssen, um so eine Kommerzialisierung zu verhindern.
Aus zahnärztlicher Sicht ist erfreulich, dass das EU-Parlament, einer Forderung der Bundeszahnärztekammer folgend, den Vorschlag konkretisiert hat. Demnach sollen SoHO, die für die körpereigene Anwendung bestimmt sind, nicht als Verarbeitung im Sinne des Verordnungsentwurfes angesehen werden. Kritiker hatten befürchtet, dass ohne eine solche Präzisierung bestimmte Eigenbluttherapien in der Zahnmedizin künftig nur noch unter verschärften Vorgaben möglich gewesen wären. Abzuwarten bleibt, wie sich die im Rat versammelten Mitgliedsstaaten in dieser Frage positionieren und welchen Verlauf die anstehenden Trilogverhandlungen nehmen werden. Beobachter rechnen jedoch damit, dass das Gesetzgebungsverfahren rechtzeitig vor den Europawahlen im Juni 2024 abgeschlossen werden wird.
Quelle: BZB 11/2023, S. 28